Kronsberg – Süd
Stadterweiterung, Baufeld C5
Eingeladener Wettbewerb 2023, 3. Rang
BGF: 12.400 m²


Mit der Gestaltung der Gebäude und Freiräume schaffen wir die Voraussetzung für ein selbstverständliches gemeinschaftliches Zusammenleben und hohen Wohnkomfort. Die besonders prominente Nordostspitze des Blocks wird baulich akzentuiert, als Blickfang schafft sie unaufdringlich Orientierung im Stadtraum. Es gilt das Grundprinzip: Ein Eingang = Ein Haus mit maximaler Hauslänge von 30 m. Hausgemeinschaften mit einer überschaubaren Anzahl von Wohnungen sind die Keimzelle einer funktionierenden Nachbarschaft. Zwischen diesen beiden Polen klar ablesbar zu differenzieren, zwischen Innen und Außen, Straße und Hof, privat und öffentlich ist für das Zusammenleben in Gemeinschaft wichtig. Je nach individuellem Temperament kann Öffnung und Privatheit gelebt werden. Die Fassadengestaltung trägt dazu bei und zielt auf Unterscheidbarkeit ab. Sockel, Hauptfassade und Dachabschluss sind im Straßenraum als horizontale Schichtung ablesbar. Loggien und Balkone sind als Fortsetzung des privaten Wohnbereichs ins Freie den Hauptwohnräumen vorgelagert. Der helle Klinkersockel bildet die stabile Basis. Die Obergeschosse der Hauptfassaden sind geprägt von Ziegelmauerwerk in drei farblich aufeinander abgestimmten Schattierungen von Orangerot bis Rotbraun. Besonderer Wert wird auf die Gestaltung der Gesimse gelegt. Ein Gurtgesims betont den Übergang von Sockel und vertikal gegliederter Hauptfassade, das Attikagesims bildet den kräftigen Gebäudeabschluss. Die Einfassungen der Vorgärten, die sorgfältige Detaillierung einladender Hauseingänge mit überdachten Vorbereichen für die Briefkästen und Klingelanlagen und die Hauseingangstüren aus Holz tragen zum warmen, identitätsstiftenden Gesamteindruck bei. Das Außenanlagenkonzept zielt auf eine grundlegende Neubewertung städtischer Freiräume nach ihren ökologischen und sozialen Potenzialen durch die Anlage von Gemeinschaftsgärten, Nutzgärten, Baumhainen, Blumenwiesen und Wasserreservoiren.
Gemeinschaftsgärten und interkulturelle Gärten haben neben ökologischen, auch wichtigen sozialen Funktionen: Sie bieten Treffpunkte, können Anlaufstellen z.B. für neu Zugezogene, Singles, Arbeitslose, Ältere, Migranten und auch für Einkommensschwächere sein. Im Zentrum des Innenhofes steht das "Heckenoval", ein von "Heckenwolken" eingefasster Freiraum in klar ablesbarer ovaler Form. Hier befinden sich viele Angebote zur sozialen Interaktion und Kommunikation für und zwischen allen Altersklassen. Ein Kinderspielplatz inmitten einer locker mit Bäumen bestandenen Liegewiese, ein Gemüsegarten und ein Obstbaumhain für die kollektive Nutzung, sowie zur anteiligen Selbstversorgung.

Projektteam: Jens Jakob Happ, Jelena Duchrow, Suheda Yakut, Emad Lajevardi, Shant Lehimjian